Übrigens ...

... hat Locke im Laufe der Jahre viele interessante Menschen getroffen.

 

Mein erstes prägendes Konzerterlebnis nach der Wende war der Auftritt von Lynyrd Skynyrd in Düsseldorf 1992 (?). Ich stand in der ersten Reihe. Der Bassist Leon Wilkenson, der inzwischen leider schon verstorben ist, war ein fanatischer Hut-Sammler. Beinahe zu jedem Song trug er eine andere Kopfbedeckung. Im Eifer des Gefechtes warf ich ihm während des Konzertes meinen Hut auf die Bühne. Die ganze Truppe fand das offenbar extrem witzig und spielte Fußball mit meinem Hut. Danach haben sie sich artig für das Geschenk bei mir bedankt.

Joan Baez spielte 1993 (?) in der Mensa in Leipzig. Während des Konzertes rief ich ihr ab und zu Songwünsche zu. Zum Schluss sang sie The Best von Tina Turner. Das Konzert war plötzlich vorbei. Genauso plötzlich stand sie neben mir. Mir fiel nichts besseres ein als sie zu bitten, mir die Hand zu geben. Sie tat nicht nur das, sondern gab mir einen fetten Kuss auf die Wange. Ich war stolz wie Oskar.

In Quedlinburg im Kaiserhof (1994) war ich zum Konzert zu The Mamas And The Papas mit Scott McKenzie. Nach dem Konzert lief ich mit einigen Kumpels an einer Schickimicki-Kneipe vorbei. Dort saßen die Helden des Abends. Wir beschlossen spontan, einfach reinzugehen. Natürlich versuchte man, uns zu verjagen. Scott McKenzie saß in der Nähe der Tür und verfolgte das Wortgefecht mit dem Kellner. Er verstand natürlich kein Wort und fragte mich auf englisch, um was es ging. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass man uns riet zu verschwinden. Daraufhin meinte Scott, ich solle dem Kellner klar machen, er solle lieber für uns alle Bier holen, was ich dem Pinguin auch so übersetzte. Er war wohl zu baff, um zu reagieren und lief ab ...

1994 war ich mit dem Bruder meines damaligen Plattenproduzenten bei einem John-McLaughlin-Konzert. Natürlich stand ich in der ersten Reihe - wieder mal. Das Konzert war einsame Spitze. Danach wollten wir den Massen in Richtung Parkplatz folgen. Das Fahrzeug, das John McLaughlin zum Hotel bringen sollte, war hoffnungslos zugeparkt. John lief aufgeregt drum herum. Ich dachte: Jetzt oder nie. Und sprach ihn an. Ich bedankte mich erst einmal für das phantastische Konzert. Daraufhin fragte er, was hier in Deutschland bloß los sei (in Bezug auf die Parkerei). Er gab mir die Hand ... Und ich wusch diese mindestens eine Woche nicht.

Pat Travers (kanadischer Sänger/Gitarrist) traf ich 1996 in Halle (Saale), Steintor-Varieté. Na ja, traf ... Ich war zu seinem Konzert und stand in der ersten Reihe. Wo sonst? Nach dem Konzert ergab es sich, dass Pat und ich an der Bar ein Bier zischten. Wie es dazu kam, weiß ich gar nicht mehr. Ich weiß nur, dass ich mich unglaublich geschmeichelt fühlte und noch Wochen später damit angab.

Mit Reinhard Fissler von Stern Combo Meißen und Manfred Bodag von Engerling habe ich 1994 in Wernigerode in einem Fünf-Sterne-Hotel nach einem Konzert den Backstageraum auseinander genommen. Grund dafür war, dass sich der Veranstalter mit mir angelegt hatte. Er wollte keine Gage zahlen. Es flogen volle Bierkästen durch die Gegend. In meiner Rage löste ich Feueralarm aus und stand dafür am nächsten Tag direkt in der Zeitung. An der Stelle viele Extra-Grüße an Reinhard. Das war ne geile Zeit!

1994 besuchte ich im Tanzbrunnen in Köln, 1995 in der Waldbühne Berlin und in weiteren Städten wie Leipzig und Hamburg mehrere Neil-Young-Konzerte. Jedes Mal stand ich in der ersten Reihe. Bereits während des zweiten Konzertes fiel ich Neil Young auf. Als er mich einmal direkt ansah, lüftete ich mein T-Shirt und entblößte somit meine Tätowierung: Auf die Brust hatte man mir den Schriftzug Neil Young gehackt (von der Platte Harvest, 1972 erschienen). Beim Konzert in Berlin 1995 begrüßte er mich persönlich von der Bühne herab mit Handschlag. Ich hatte das Gefühl, die Welt hört kurz auf sich zu drehen. Später meinte er zu mir, ich solle ihn doch mal besuchen, wenn ich mal in Amerika sei. Ich fragte ihn, wo er denn eigentlich wohne. In der Bear Gulch Road in La Honda. Sicher hat er nie damit gerechnet, dass ich dies wahr machen würde. 1995 und 1996 war ich dann tatsächlich zweimal bei ihm auf der Farm zu Besuch. Unvergessliche Momente ... Wenn alles klar geht, werde ich ihn dieses Jahr (2007; Anm. des Admin) wieder besuchen.

Im November 1995 war ich das erste Mal in Amerika. In San Francisco. Zufällig erfuhr ich, dass in Fillmore East kein Geringerer als Steve Miller ein Konzert gab. Vom Hotel aus fuhr ich am Vorabend die Fillmore Street entlang. Einfach nur um zu sehen, wo das Konzert sein würde. Wir - meine damalige Freundin und ich - kamen an einem Parkplatz vorbei. Dort tummelten sich unzählige Menschen. Wir hielten an, stiegen aus und stolperten durch eine Traube von Menschen. Wir wollten fragen, wo dieses berühmte Fillmore East eigentlich ist (dabei standen wir schon davor ...). Ich musste feststellen, dass die Menschen alle vor Steve Miller standen und Autogramme haben wollten. Einer hat sich sogar eine Unterschrift auf seiner Gitarre geben lassen. Ich wollte - höflich wie ich bin - Steve Miller die Hand geben. In Amerika ist dies aber nicht üblich. Sein Bodyguard, ein riesiger breiter Neger, griff mich am Jackenaufschlag und hob mich einige Zentimeter in die Luft. Ich kam mir vor wie im Film ... Er ließ mich dann aber wieder runter und Steve Miller gab mir auf einer 1-Dollar-Note ein Autogramm. Das Konzert am nächsten Abend war gigantisch.

Wer kennt nicht Leslie West, Gitarrist und Sänger vom Mountain!? Es war mal wieder in Halle (Saale) Mitte der 90er. Kurz vor der Zugabe, als sich die Band feiern ließ, stürmte ich die Bühne und wollte mich im Rausch der Gefühle persönlich für das fabelhafte Konzert bedanken. Leslie gab mir die Hand, bevor mir der Sicherheitsdienst nahe legte, die Bühne ohne großes Aufsehen (hahaha) zu verlassen.

Nils Lofgreen, den Gitarristen von Neil Young, traf ich nach einem Konzert (1996 oder 1997) vor der Halle in Glauchau (Alte Spinnerei). Warum sollte dieser Mensch mit mir reden? Er tat es trotzdem, aber nur, weil ich ihn angesprochen hatte ...

Es gibt ihn noch. Er nennt sich The King. Er klingt wie Elvis, sieht aus wie Elvis, ist es aber nicht. Bei seiner Vorband durfte ich schon mitsingen. Als The King auftrat (1997 oder 1998; in Halle - natürlich), war er wohl beeindruckt und zog mich aus der ersten Reihe auf die Bühne. Ich durfte mit ihm Piece Of My Heart von Janis Joplin singen. Der Mann war richtig gut drauf ...

Beim Pothead-Konzert in Halle (Saale), 1998 oder 1999, nahm mich der Techniker mit auf die Tribüne, auf der die Mischpulte stehen. Damals war ich am Knie verletzt und konnte mich nur mit zwei Krücken davon bewegen. Dies hat wohl Mitleid erregt ... Auf dem Video zu diesem denkwürdigen Konzert sieht man mich in Ekstase die Krücken schwenken.

In Ziegenrück war ich mit Der 8. Tag Vorband von City. Das war glaub ich 2001. Backstage hab ich mit der Band unseren Getränkevorrat verputzt. Währenddessen haben wir auch die Stullen von City vertilgt. Danach hatten wir noch Appetit auf Rotwein. Aber City trank nur den billigen Rosentaler Katarga ... igitt. Den hat meine komplette Kombo verschmäht. Auf der CD Neues Glas Aus Alten Scherben live, die während dieser Tour entstand, bin ich nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören.

In Affalter Zur Linde durfte Der 8. Tag als Vorband von Slade spielen. Das war 2002. Slade ist eine sehr angenehme Band. Als Der 8. Tag spielte, blieben die Jungs nicht einfach interessenlos backstage sitzen, sondern sahen sich unser Konzert an.

Mit der Klaus Renft Combo hatte ich mehrere Male die große Ehre, gemeinsam auf der Bühne stehen zu dürfen. So im Juli 2002 in Gräfenhainichen (Schlossruine). Wir sangen gemeinsam Hilflos, einen Titel von Neil Young mit deutschem Text der Klaus Renft Combo. Für diesen Song wurde ich 23 Jahre zuvor als Jugendlicher in der selben Stadt von Ordnungshütern verhaftet. Damals waren sowohl das Lied als auch die Klaus Renft Combo verboten. 2005 starb Pjotr Kschentz. Zu seinen Ehren durfte ich erneut mit der Klaus Renft Combo im Anker in Leipzig Hilflos singen. Danke, Heinz. Auch du bist leider schon bei unserem Schöpfer. Danke, Klaus. Ich habe dich verehrt. Legenden sterben nie.

Keimzeit, Lutz Kerschowski, Jürgen Kerth ... auch mit denen stand ich schon gemeinsam auf der Bühne bzw. traf sie backstage ...

Fortsetzung folgt!